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Altstadtsanierung:
Erhalt historischer Bausubstanz und Stadtstruktur

Die historische Bausubstanz erhalten, die Altstadt in ihrer Bedeutung und Gestaltung sichern, dies waren wesentliche Ziele der Altstadt-Sanierung. Sie war die erste Sanierungsmaßnahme der Städtebauförderung in Schleswig und der erfolgreiche Auftakt von 50 Jahre Stadtsanierung in der Domstadt. Über mehrere Jahrzehnte wurden im Gebiet der historischen Altstadt unterstützt von Städtebaufördermitteln viele Gebäude instandgesetzt, die historischen Straßen und Plätze aufgewertet und neuer Wohnraum geschaffen.

Ein bedeutendes Projekt der Altstadtsanierung war die Instandsetzung und Modernisierung des mittelalterlichen Grauklosters und des historischen Rathauses, inklusive der Umgestaltung des Gebäudekomplexes zum jetzigen Rathaus der Stadt Schleswig.

                                  

Auszug aus dem Flyer über das Rathaus:

Das Schleswiger Rathaus

Ein Besuch im Schleswiger Rathaus ist eine Reise in die Vergangenheit. In dem fast 800 Jahre alten ehemaligen Kloster arbeiten heute die Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung. Klösterliches Refugium oder
Wohnzellen der Mönche sind heute Büros oder Sitzungszimmer.

Geschichte und Gegenwart treffen aufeinander. Das ehemalige Franziskaner-Kloster, das auch unter dem Namen Graukloster bekannt ist, wurde nach den grauen Kutten der Bettelmönche benannt. 

Bei Ausgrabungen innerhalb des Klosters wurden mächtige Fundamente freigelegt, die älter sind als das Klostergebäude. Mit größter Wahrscheinlichkeit handelt es sich hier um Reste des Königshofes, der nach Ansicht der Historiker schon Mitte des 11. Jahrhunderts entstanden sein kann und die dänischen Könige bei ihren Aufenthalten in der Stadt beherbergte.

Zur Zeit der Klostergründung 1234 war der Königshof möglicherweise schon verfallen. Die Mönche errichteten ihre Bauten teilweise auf den Fundamenten des Vorgängerhauses.

Zwischen dem 13. und frühen 16. Jahrhundert entstand in verschiedenen Bauphasen nördlich des klassizistischen Rathaustraktes eine Anlage mit drei zweigeschossigen backsteinernen Flügeln über H-förmigen Grundriss mit einem Innenhof. Die Klosterkirche St. Paul bildete einst den südlichen, vierten Flügel der Anlage. 

Der mittelalterliche Restbestand des Komplexes repräsentiert die am vollständigsten erhaltene Anlage eines Franziskaner-Klosters auf dem Boden des dänischen Altreiches. Bei Umbau- und Restaurierungsarbeiten im Jahre 1983  wurden die westliche Eingangshalle und große Teile des Kreuzgangs wieder hergestellt.

Besonders sehenswert ist der in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstandene Saalbau im Nordosten der Anlage. Beim Umbau traten hier umfangreiche Reste mittelalterlicher Wandmalereien zutage, von denen eine
raumbeherrschende Kreuzigungsgruppe (Ende 13. Jahrhundert) in der Art eines Tafelbildes beeindruckt. Unter dem Gotischen Saal befinden sich Reste einer Hypocaustheizung (Unterbodenheizung), die von außen zugänglich ist.
Nach der Reformation wandelte sich der Charakter des Grauklosters: Es ging in den Besitz der Stadt über und die Klausurgebäude nahmen nun eine Armenstiftung auf.

Durch diese neue Nutzung erfuhr das Innere der einzelnen Flügel viele bauliche Veränderungen, um Platz für Kleinwohnungen zu schaffen. Jedem Einwohner standen zwei Räume zu: eine Küche mit offenem Kamin und ein Wohn- und Schlafzimmer. Eine solche Wohnung kann heute noch im Obergeschoss besichtigt werden.

Nach 1530 baute man gleichzeitig auch die Klosterkirche um, den südlichen Abschnitt des Gebäudekomplexes. Die Kirche St. Paul diente fortan als Rathaus und spielte bis zu ihrem Abbruch 1793 eine zentrale Rolle im öffentlichen
Leben der Stadt.

Der klassizistische Rathausneubau wurde 1794/95 im Wesentlichen auf den Fundamenten der Klosterkirche errichtet. Der markanteste Raum ist hier der durch zwei Geschosse reichende Ständesaal mit seinem perspektivisch
ausgemalten Spiegelgewölbe. Dort tagten von 1836 bis 1846 die Ständeversammlungen des Herzogtums, in denen die bis dahin weitgehend latente deutschdänische Frage aufbrach – ein nationaler Konflikt, der 1867 schließlich zur
Eingliederung des Herzogtums Schleswig in den preußischen Staat führte.

Heute wird der Ständesaal in erster Linie für die Ratsversammlungen der Stadt genutzt. 

                          

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