Ausbau der alten Kreisbahntrasse zur schnellen Radverbindung
„Neue Verbindungen auf alten Wegen“ - Schnelle Radverbindung auf der ehemaligen Kreisbahntrasse
Fördermittelkennzeichen: 67KBR0096
Fördermittelzeitraum: 01.03.2020 bis 31.01.2025

Die Stadt Schleswig plant, die Wegestrecke für Radfahrende vom Bahnhof über den ZOB bis zu dem in der Entstehung befindlichen neuen Stadtteil „Auf der Freiheit“ zu optimieren und damit die Fahrzeit auf dieser Strecke zu verkürzen. Als Ergänzung zu diesen Maßnahmen sollen mobile Abstellmöglichkeiten für 200 Fahrräder angeschafft und bei Großveranstaltungen auf temporären Fahrradparkplätzen aufstellt werden.
Das Maßnahmengebiet beschränkt sich auf das Schleswiger Stadtgebiet und hier speziell auf das nähere Umfeld im Trassenverlauf der ehemaligen Kreisbahntrasse.
Innerhalb des Stadtgebietes von Schleswig verbindet die Trasse im Wesentlichen die Stadtteile Friedrichsberg (Bahnhof) – Innenstadt (ZOB) – „Auf der Freiheit“ (geplanter neuer Stadtteil). Die Maßnahme sieht vor, diese 3 Stadteile über eine schnelle Radverbindung miteinander zu verbinden und die Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zu optimieren. Als ergänzende Maßnahmen ist die Anschaffung von mobilen Fahrradabstellanlagen für Großveranstaltungen geplant.
Die alte Kreisbahntrasse verläuft vom Bahnhof im Friedrichsberg über den Gottorfer Damm in die Innenstadt/ Altstadt und weiter Richtung Osten nach Satrup und Kappeln. Gegenüber dem heutigen ZOB liegt der alte Kreisbahnhof, der heute als Hotel und Restaurant genutzt wird. Über den ehemaligen Kreisbahnhof war der zentrale Innenstadtbereich an das Bahnnetz angeschlossen. Mit der Stilllegung der Kreisbahntrasse 1992 wurde diese schienengebundene Anbindung aufgehoben und die alten Gleisanlagen sukzessive zurückgebaut. Im Innenstadtbereich erfolgte eine Umnutzung der Bahnflächen zugunsten des Ausbaus und der Verbreiterung des Gottorfer Dammes, der Schleistraße und der Königsstraße.
Den größten Anteil am Fahrgastaufkommen im regionalen Busverkehr bilden die Pendler und Schüler mit 80-90%. Nachteilig ist die große räumliche Entfernung (ca. 2,9 km) zwischen ZOB und Bahnhof. Zurzeit gibt es 2 Buslinien zwischen ZOB und Bahnhof, so dass der Bahnhof alle 30 Min. angefahren wird.
Der Kreis Schleswig Flensburg hat 2017 den „1. Regionalen Nahverkehrsplan des Planungsraumes I für den Zeitraum 2017-2021.“ aufgestellt. Der Planungsraum I umfasst den Kreis Schleswig-Flensburg, Kreis Nordfriesland und die Stadt Flensburg. In dem Nahverkehrsplan werden für Schleswig u.a. folgende Ziele definiert:
„An den zentralen Verknüpfungspunkten zwischen SPNV sowie den Haupt- und Nebenrelationen des übrigen ÖPNV soll der Ausbau multimodaler Verkehrsangebote gefördert werden. Entsprechend wird die Vorhaltung der folgenden Verknüpfungsinfrastrukturen empfohlen:
- Bike + Ride-Anlagen in Form überdachter Fahrradstellplätze,…
(…)Darüber hinaus ist die Erreichbarkeit zwischen ZOB-Standort und Bahnhof in Schleswig zu verbessern. (…)“
Diese Ziele decken sich mit der vom Kreistag am 24.06.2015 beschlossenen Strategie Schleswig-Flensburg 2030.
Die Stadt Schleswig beabsichtigt, das vorhandene Radwegenetz in den nächsten Jahren an die Vorgaben der ERA 2010 anzupassen. Das Verkehrskonzept der Stadt Schleswig von 2015 zeigt viele Schwachstellen im Radverkehrsnetz auf. Es wurden Maßnahmen zur Verbesserung des Radwegenetzes vorgeschlagen, die kurz- und mittelfristig umgesetzt werden sollen. Radfahren in der Stadt Schleswig wird von vielen Radfahrern negativ beurteilt. Dies spiegelt sich in dem Ergebnis des ADFC Klimatests 2020 wieder. Die Hauptkritikpunkte sind:
- Radwege häufig zu schmal,
- schlechte Oberflächen,
- fehlende Abstellanlagen,
- fehlende Möglichkeiten zur Fahrradmitnahme im ÖPNV,
- mangelnde Werbung für das Radfahren in Schleswig.
Die Ratsversammlung der Stadt Schleswig hat daher in der Sitzung vom 24.09.2018 beschlossen, umfangreiche Maßnahmen zur Verbesserung des Fahrradverkehrs in der Stadt Schleswig durchzuführen. Der Ausbau der Kreisbahntrasse zur schnellen Radwegeverbindung zwischen Bahnhof und Freiheit ist ein Ergebnis aus diesem Beschluss.
Der Streckenabschnitt im Westen vom Bahnhof zum Gottorfer Knoten und der Abschnitt im Osten von der Mühlenbachbrücke bis an den östlichen Stadtrand sind wassergebunden ausgebaut und werden als Wanderwege genutzt. Die Wanderwege sind für den Radverkehr freigegeben. Die Breite der Wege variiert zwischen 1,50 m und 2,50 m. Auf dem Streckenteil vom Gottorfer Knoten bis zum ZOB sind beidseitig Radwege vorhanden.
- Steigerung der Attraktivität des Radverkehrsnetzes:
Durch eine komfortable, schnelle, sichere und gut ausgebaute Wegeverbindung vom Bahnhof über den ZOB bis zum neuen Stadtgebiet „Auf der Freiheit“ soll eine Grundlage für die Verlagerung vom motorisierten Individualverkehrs auf die nachhaltigen Verkehrsmittel geschaffen werden. Veränderte Ampelschaltungen sowie weitere Einzelbaumaßnahmen zwischen dem Gottorfer Knoten bis zum Mühlenbach verbessern die Qualität für Radfahrende auf den vorhandenen Radverkehrsanlagen, während auf den Abschnitten davor und danach eine Entkopplung des Fuß- und Radverkehrs vom übrigen Verkehr auf der alten Kreisbahntrasse erwirkt wird.
- Optimierung der Erreichbarkeit Bahnhof/ZOB:
Die Trasse verbessert die Anbindung von ZOB und Bahnhof untereinander /der Kombinationen Rad/ Bahn und Rad/ Bus.
- Steigerung touristischer Attraktivität:
Der Radtourismus gewinnt in zunehmendem Maße an touristischer Bedeutung, da viele touristische Ziele in und um Schleswig in einer Entfernung von weniger als 10 km liegen und damit gut mit dem Fahrrad zu erreichen sind. Tagestouristen, die mit dem Zug und dem Fahrrad in Schleswig anreisen profitieren ebenfalls in hohem Maße.
- Durchführung von Großveranstaltungen:
Die Durchführung von Großveranstaltungen wie z.B. die Wikingertage auf den Königswiesen, der Gottorfer Landmarkt auf der Schlossinsel oder Veranstaltungen auf dem Gelände „Auf der Freiheit“ sollen attraktiver mit dem Fahrrad zu erreichen sein. Diese und weitere Veranstaltungen locken jedes Jahr mehrere tausend Besucher*innen nach Schleswig.
Durch die Einrichtung von mobilen Abstellanlagen wird dem widerrechtlichen Abstellen von Fahrrädern an Schildern, Masten, Zäunen und in Rettungswegen vorgebeugt und die Attraktivität, diese Veranstaltungen mit dem Fahrrad zu besuchen, erhöht.
- Anbindung des neuen Stadtteils „Auf der Freiheit“:
Dieses neue Gebiet wird über die geplante Wegeverbindung an die Innenstadt und weiter an den Bahnhof angebunden.
Damit das Gesamtprojekt des Ausbaus der alten Bahntrasse transparenter gehalten wird, gelangen Sie über den nachfolgenden Link zum Internetauftritt für das Projekt Ausbau der ehemaligen Kreisbahntrasse. Dieser Beitrag wird künftig laufend aktualisiert. Dies ist eine Vorgabe aus dem Zuwendungsbescheid vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
- Planung und Genehmigungen
Vor jeder großen Baumaßnahme steht eine große Idee und anschließend, wenn die Entscheidung zur Umsetzung getroffen wurde, die Planung.
Für die Planung der Trasse wurde die Baumaßnahme in 3 Abschnitte unterteilt. Jeder Abschnitt wurde durch das Planungsbüro Merkel Ingenieur Consult, welches über ein öffentliches Vergabeverfahren gebunden wurde, geplant. In den Abschnitten 1 und 3 wurde die Trasse durch ein naturnahes Gebiet geführt, was sich wenig durch angrenzende Bebauung, sondern durch starken Grünbewuchs und ungebundenen Oberflächen auszeichnete. Der Hauptfokus lag hier darauf, möglichst schonend mit der Grünstruktur umzugehen. Für den Abschnitt 2 wurde die Planung über das notwendige Maß hinausgeführt. Für das Förderprojekt sollten die innerstädtischen Verkehrsanlagen lediglich an einigen Stellen optimiert werden. Da wir mittelfristig jedoch auch den Domziegelhof und die Königstraße sanieren werden, wurde die Planung unter der Berücksichtung von ausreichend breiten Radverkehrsanlagen bis zur Leistungsphase 2 der HOAI durchgeführt.
Im Zuge der Planung wurden mehrere fachplanerischen Untersuchungen durchgeführt, die nachfolgend aufgelistet werden:
- Abfrage Kampfmittel
- Erstellung eines Landschaftpflegerischen Begleitplanes um die Auswirkungen auf die Umwelt zu bilanzieren
- Rücksprache und Genehmigungen durch die Untere Naturschutzbehörde
- Bodensondierungen - Besonders im Bereich des Burgsee vom Schloß Gottorf war der Untergrund nich tragfähig genug und musste zur Vermeidung von Setzuingen und Rissbildung im Asphalt stabilisiert werden.
- Erhebung der Verkehrszahlen des Radverkehrs
- Abstimmungen mit den Stadtwerken zur steuerbaren Beleuchtung des Weges sowie der Entwässerung der Trasse
Nachdem die Planung den Ausführungssatnd erreicht hatte, konnten die Ausschreibungen zur Bindung von Unternehmen für die Rodungs- und Tiefbauarbeiten über die Vergabestelle veröffentlicht werden.
- Der Ausbau der Trasse
Für den 1. Bauabschnitt wurde nach den Rodungsarbeiten durch die Firma Heuer das Tiefbauunternehmen Plus-POHL mit den Tiefbaumaßnahmen beauftragt. Der Ausbau dauerte insgesamt 8 Monate vom ersten Spatenstich bis zur Abnahme. Die Kosten beliefen sich dabei auf ca. 870 tausend Euro. Das Projekt wurde mit 69,45% fördert. Durch die Stadtwerke SH wurde die Trasse mit einer LED-Beleuchutng ausgestattet, die bei nichbefharung des Weges in den Abend- und Nachstunden auf 10 % der Lichtleistung reduziert und bei Bedarf imme 3 Leuchtung auf die volle Lichtkapazität steuert. Dabei sind die Bewegungsmelder für die Dauer und Signalweitergabe auf den Fußverkehr ausgerichet.
Herausforderungen des 1. Bauabschnittes bestanden in der Stabilisierung des Untergrundes der Trasse im Bereich des Burgsee vom Schloß Gottorf, sowie der Instandsetzung von Drainageleitungen für die Entwässerung.
Die Maßnahmen im 2. Bauabschnitt wurden im Rahmen der stetigen Instandsetzung der Schleswiger Straßen durchgeführt.
Im 3. Bauabschnitt gab es bereits in der Planungsphase Aspekte, die den Ausbau als schwieriger als die Abaschnitte 1 und 2 gestalteten. So lag eine Druckabwasserleitung sehr flach mittig entlang der Trasse, sodass die Schachtaufsätze als Hinternis in den Weg hineinragten. Diese Druckleitung musste verlegt werden. Weiterhin mussten die Böschungen zum Baugebiet Auf der Freiheit so profiliert werden, dass die benachbarten Baumaßnahmen bündig zu unserer Baumaßnahme durchgeführt werden konnten.
NAch der Ausschreibung der Bauleistung wurde die Firma SAW mit der Baudurchführung beauftragt. Die Bauzeit dauerte diesmal 10 Monate, was durch die kalte Jahreszeit zu begründen ist.
Leider wurden die Arbeiten der Stadtwerke SH durch schweren Vandalismus gestört. Es wurden Stromleitungen, welche für die Beleuchchutng verlegt wurden ausgegraben und gekappt. Weiterhin wurden Absperrungen geöffnet und die Angestellten der Baufirma bedroht und beschimpft. Dieses randständige Verhalten hat alle am Ausbau Beteiligten betroffen und sprachlos gemacht. Verhindert hat es die Baumaßnahme nicht, sodass seit Januar die Trasse auch schon genutzt werden konnte. Restarbeiten wurden bis Mitte April durchgeführt.