Mit dem Neubau des Bürgerforums erhält die Stadt Schleswig nicht nur ein modernes Zentrum für Begegnung und Dienstleistungen, sondern auch eine Bibliothek, die sich inhaltlich wie räumlich neu definiert. Fast zeitgleich mit dem Start der Planungen hat die neue Bibliotheksleiterin Jessica Christensen ihre Arbeit aufgenommen, um gemeinsam mit ihrem Team die Bibliothek als zentralen Baustein des künftigen „Dritten Ortes“ zu gestalten.
Aktuell befindet sich das Planungsteam um Architekten der Firma kbnk in der Entwurfsphase. Dies bedeutet nicht nur die bauliche Hülle, sondern auch die Strukturen im Inneren des Gebäudes samt Innenausstattung der Bibliothek zu entwickeln. Dieser erste Entwurf der Bibliothek wurde nun im Sozial-, Kultur-, und Tourismusausschuss am 13. November 2025 durch Jessica Christensen und Frank Birwe vorgestellt. Dabei haben sich Jessica Christensen und Ihr Team in mehreren Workshops mit Unterstützung des Landesverbands Bibliotheken SH e.V. ein Konzept für die neuen Flächen überlegt, welches die Architekten dann mit Vorschlägen ergänzt und zeichnerisch umgesetzt haben.
Die neue Bibliothek soll sich über drei Geschosse vom „lauten“ Erdgeschoss bis zum „leisen“
2. Obergeschoss ordnen. Im Erdgeschoss befinden sich Café, Bürgerservice und offene Aufenthaltszonen – Bereiche, die wie das Wohnzimmer zu Hause Kommunikation, Ankommen und Verweilen ermöglichen. Erreicht werden kann die Bibliothek über eine offene, zentrale Treppe im Mittelteil des Bürgerforums oder über den Aufzug, wodurch die Barrierefreiheit im ganzen Gebäude gewährleistet wird. Das Gebäude gliedert sich in einen nördlichen, einen mittleren und einen südlichen Baukörper, welche sich auch in der Nutzung der Bibliothek widerspiegeln.
Der mittlere Bereich dient als Erschließungs- und Aufenthaltszone, in der funktionale Elemente wie Rückgabe, Buchungsterminals und Abstellflächen untergebracht sind.
Im 1. Obergeschoss ist in der Bibliothek im Norden der Kinderbereich angesiedelt. Er gliedert sich in einen Bereich zum Ankommen und einen „Aktivraum“, sowie eine kleine Küche. Ergänzt wird der Bereich durch ein barrierefreies WC, wo auch eine Wickelmöglichkeit vorhanden sein wird. Ganz im Norden sind dort zwei Mitarbeitendenbüros angesiedelt.
Der südliche Teil widmet sich den Themen „Schöne Literatur“, „Fantasy“ und einer Jugendecke mit Gaming-Angebot. Mit dem geplanten „Makerspace“ entsteht zudem ein offener Raum für experimentelles und kreatives Arbeiten. Zwei Community-Räume stehen Vereinen, Gruppen und interessierten Bürgerinnen und Bürgern für Treffen, Workshops und Projekten zur Verfügung.
Im 2. Obergeschoss ist im Norden eine flexible Nutzung vorgesehen. Hauptsächlich sind dort die Sachbücher untergebracht. Jedoch kann bei Bedarf der Bereich in einen Veranstaltungsaal mit bis zu 143 Sitzplätzen umgewandelt werden. Die Bestandsregale, die aus der alten Bibliothek mit umziehen sollen, sind Rollregale und ermöglichen die flexible Nutzung des Raums. Wie auch im 1. Obergeschoss sind in dem Bereich weitere zwei Büros für Mitarbeitende angesiedelt. Der südliche Bereich des 2. Obergeschosses besticht durch einen Lesegarten – eine grüne Terrasse zum Verweilen an der frischen Luft – und wird durch zwei weitere Community-Räume ergänzt. Im hinteren Bereich ist die Literatur um Krimis/Thriller angeordnet. Im vorderen Bereich Arbeiten und Wohnen, dort kann sich auch, so wie eigentlich überall im Bürgerforum, aufgehalten, gelesen oder gearbeitet werden.
Die Bibliothek soll als eine Open-Library umgesetzt werden, d.h. es gibt großzügige Öffnungszeiten, jedoch nicht rund um die Uhr eine Betreuung durch Fachpersonal. Die Bibliothek soll von Montag bis Sonntag nutzbar sein, die genauen Öffnungszeiten stehen jedoch noch nicht fest. Unterteilt ist die Öffnungszeit in „Kern-Öffnungszeiten“ und „Open-Library-Zeiten“.
In den Kern-Öffnungszeiten ist Fachpersonal anwesend, in den Open-Library-Zeiten ist kein Service durch Fachpersonal vorgesehen. In der Open-Library-Zeit steht die Bibliothek nur registrierten Mitgliedern offen – innerhalb der Open-Library-Zeit ist der Zugang zur Bibliothek nur mit einem Mitgliedsausweis möglich.
Die Bibliothek definiert sich in Schleswig neu und erweitert ihre Handlungsfelder durch „Lernen und Arbeiten“, „Vermitteln von Medien- und Informationskompetenz“, „Fördern von Lesen und Schreiben“ sowie „Vernetzen und Treffen“ erweitert. Die neue, moderne Bibliothek stärkt damit das kulturelle und gesellschaftliche Leben der Stadt nachhaltig. Sie bietet Raum für Austausch, Bildung und Gemeinschaft – und wird so zu einem wichtigen Bestandteil des neuen Bürgerforums.
Bürgermeister Stephan Dose betont die Bedeutung des Projekts: „Mit der neuen Bibliothek schaffen wir einen Ort, der weit über die klassische Ausleihe hinausgeht. Er wird ein lebendiger Treffpunkt für alle Generationen – offen, einladend und voller Möglichkeiten. Das Bürgerforum und die Open Library zeigen, wie wir in Schleswig Zukunft gestalten: gemeinsam, modern und mit einem klaren Fokus auf Bildung, Teilhabe und Begegnung.“