Am 23. September 2025 lud die Stadt Schleswig gemeinsam mit der Gesellschaft für Sicherheitspolitik e. V. (Sektionen Rendsburg und Flensburg) sowie dem Arbeitskreis Reserveoffiziere Schlei-Förde zum Sicherheitspolitischen Empfang in den Ständesaal des Rathauses ein.
Bürgermeister Stephan Dose begrüßte die zahlreichen Gäste aus Bundeswehr, Reservistenverband, Politik und Gesellschaft und hob die Bedeutung des Formats hervor. In seiner Ansprache nahm er Bezug auf den Bürger*innendialog mit dem Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, der im Juni in Schleswig über die Rolle der Streitkräfte und die sogenannte Zeitenwende gesprochen hatte. Zudem verwies Dose auf aktuelle geopolitische Entwicklungen, etwa die jüngsten Drohnenvorfälle über nordeuropäische Flughäfen mit Grenzüberschreitungen in Kopenhagen und Oslo, die verdeutlichten, wie nah sicherheitspolitische Herausforderungen inzwischen auch den Alltag in Nordeuropa berühren.
Sein besonderer Dank galt den Mitveranstaltern Tom Matzen, Kapitän zur See a.D. Dirk Peddinghaus und Oberst d.R. Dr. Ingmar Soll, die mit ihrem Engagement dazu beitragen, dass Schleswig ein Ort lebendiger sicherheitspolitischer Diskussion ist.
Die Moderation des Abends übernahm Dr. Soll, der die sicherheitspolitischen Fragestellungen vertiefte und aus dem Buch des Politikwissenschaftlers Carlo Masala „Wenn Russland gewinnt – ein Szenario“ zitierte. Er betonte, dass die sogenannten „scheibchenweisen Grenzüberschreitungen“ und die sich verändernden Muster der internationalen Sicherheitslage Entwicklungen seien, die vor wenigen Jahren kaum vorstellbar waren.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Vortrag von Kapitän zur See Torsten Eidam, Deputy Chief of Staff Operations aus dem Stab des Commander Task Force Baltic (CTF Baltic). Unter dem Titel „Die maritime Sicherheitslage in der Ostsee aus Sicht des Commander Task Force Baltic“ stellte er die gegenwärtigen Herausforderungen dar. Er ging dabei unter anderem auf die verstärkte Präsenz Russlands, den Schutz der Seeverbindungswege und die sogenannte „Schattenflotte“ ein. Ebenso thematisierte er den zunehmenden Einsatz von Drohnen, militärische Übungen und das gezielte Testen von Reaktionen seitens NATO und einzelner Nationen sowie Störungen und Manipulationen von GPS- und AIS-Signalen.
Für die über 80 Teilnehmenden machte Eidam deutlich, dass die Komplexität des Ostseeraums eine regional fokussierte Führung und Koordination erfordert. Mit dem CTF Baltic habe Deutschland zudem ein sichtbares Zeichen gesetzt, Verantwortung im Ostseeraum zu übernehmen. Bereits vor Erreichen der „Full Operational Capability“ habe sich die Initiative als Erfolgsgeschichte erwiesen, was nicht zuletzt der qualitativ und quantitativ hochwertigen multinationalen Beteiligung geschuldet sei. Besonders positiv sei innerhalb der NATO auch die kurzfristige Übernahme von Führungsaufgaben durch Estland und Litauen aufgenommen worden. Insgesamt sei der CTF Baltic heute bereits in den Bereichen Führung, Koordination sowie in der taktischen maritimen Verteidigungsplanung aktiv und anerkannt.
Im Anschluss an den Vortrag kam es zu zahlreichen Wortmeldungen und Diskussionen, die die Bedeutung der maritimen Sicherheit für die Ostseeregion und darüber hinaus nochmals unterstrichen. Bei einem anschließenden Empfang nutzten die Gäste die Gelegenheit, die Themen in persönlichen Gesprächen zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen.

